Rudervereinigung Kappeln auf Kurs Nationalmannschaft

Johanna Henningsen Mitte von vorn: Emma Lange-Franzen (Schleswig), Emine Jaeger (Lübeck), Johanna Henningsen (Kappeln), Greta Amort und Steuerfrau Johanna Heuer (beide Lübeck)

Johanna Henningsen Mitte von vorn: Emma Lange-Franzen (Schleswig), Emine Jaeger (Lübeck), Johanna Henningsen (Kappeln), Greta Amort und Steuerfrau Johanna Heuer (beide Lübeck)

Bei den nationalen Ranglisten der Altersklassen U23 und U19 präsentierten sich die Ruderinnen und Ruderer der Rudervereinigung Kappeln im TSV Kappeln von 1876 e.V. in hervorragender Form. Bei den internationalen Regatten in Hamburg und Ratzeburg gab es zudem mehrere Siege und gute Platzierungen. Beide Regatten gelten als letzter Test vor der Deutschen Meisterschaft in Essen.

In der Altersklasse U23 waren zur nationalen Rangliste im Einer nur noch 18 Skuller zugelassen. Til Schindelhauer hatte sich durch gute Saisonleistungen einen Startplatz gesichert. Schon im Vorlauf fuhr er ein beherztes Rennen und qualifizierte sich so für das Finale B, in dem die Plätze 7-12 ausgefahren wurden. Hier gelang ihm eine weitere Steigerung. Mit einem mutigen Rennen und einem konsequenten Endspurt ruderte er sich auf Gesamtplatz 10. U23-Bundestrainer Eric Johannesen sagte dazu: „Til hat ein gewachsenes Leistungsvermögen gezeigt. Er hat sich athletisch und technisch deutlich verbessert. Mit seiner Leistung gehört er für mich zum Kreis der Kader für die Europameisterschaft. Dazu muss er seine Leistung bei der Deutschen Meisterschaft bestätigen.“ Für den 20jährigen Ruderer aus Kappeln wäre dies seine erste Qualifikation für die Nationalmannschaft.

Die U19-Rangliste in Hamburg begann für die Rudervereinigung Kappeln mit einer Enttäuschung. Pauline von Hobe-Gelting ruderte sich in ihrem Vorlauf des 36er Feldes mit einem zweiten Platz in die Zwischenläufe der besten 18 weiblichen Einer. Die Form der letzten Wochen und der Umstand, dass sie im Vorlauf die viertbeste Zeit des Gesamtfeldes erreichte, machten Hoffnung. Diese Hoffnung zerplatzte vor dem Zwischenlauf wie eine Seifenblase. Über Nacht hatten sich die beim Vorlauf noch leichten Erkältungssymptome deutlich verstärkt, so dass ein Start im entscheidenden Zwischenlauf unmöglich wurde. Die junge Sportlerin musste abmelden und verlor damit alle Chancen auf die Qualifikation für die U19-Weltmeisterschaft. Mit etwas Glück und weiteren guten Leistungen kann ihr die Qualifikation für den Baltic-Cup, den Landerkämpf der Ostseeanliegerstaaten noch gelingen.

Kjell Richter

Kjell Richter

Mit Kjell Richter brachte die Rudervereinigung Kappeln einen weiteren ambitionierten Skuller im Einer an den Start. In seinem Vorlauf setzte er ein erstes Zeichen. Offensiv ging er das Rennen an und konnte so den Dritten der ersten nationalen Rangliste Jonathan Vincent Ebel aus Hannover überraschen. Nach 2000 m fuhr Kjell Richter einem sicheren Sieg entgegen. Im Zwischenlauf der besten 18 Ruderer ging es dann um den Einzug in die Finals. Hier lief es zunächst nicht optimal. Bei Streckenhälfte kämpfte Kjell Richter um den 4. Platz, der den Einzug ins Finale B bedeutet hätte. 500 m vor dem Ziel hatte er sich auf den dritten Platz vorgearbeitet. Der Rückstand auf Platz 2 betrug jedoch eine Länge und vergrößerte sich nach dem Passieren dieser Marke noch. Doch dann kam der Endspurt von Kjell Richter. Mit einer enormen Schlagzahl gelang es ihm, die Geschwindigkeit seines Einers deutlich zu erhöhen. Er flog an die beiden Führenden heran und schob seine Bugspitze kurz vor dem Ziel auf den zweiten Platz. Völlig erschöpft jubelte er über das Erreichen des A-Finales. In diesem Finale der besten sechs U19-Einer Deutschlands kam er auf den fünften Platz. Die Qualifikation für die U19 WM in Paris ist damit so gut wie sicher. Doch auch Kjell Richter hatte in Hamburg einen Rückschlag zu verkraften. Eigentlich sollte er im Kreis der stärksten Einer-Fahrer in Hamburg noch im Zweier und im Vierer an den Start gehen. Doch auch ihn ereilte eine starke Erkältung, so dass er für diese Rennen nicht mehr zur Verfügung stehen konnte. Bundestrainer Adrian Bretting sicherte aber zu, dass dies für die WM Qualifikation keine Nachteile zur Folge hat.

Alina Krüger re. _ Nike Versace

Alina Krüger re. _ Nike Versace

Alina Krüger hatte 2022 die WM-Qualifikation wegen Krankheit bei der Rangliste verpasst. Stattdessen startete sie dann erfolgreich beim Baltic-Cup. Seit Herbst 2022 arbeitet sie gemeinsam mit Zweierpartnerin Nike Versace aus Hamburg am großen Ziel, die U19-WM in Paris zu erreichen. Auf dem Weg bis zur entscheidenden Rangliste gab es Höhen und Tiefen. Schon im Vorlauf trafen die beiden Nordlichter auf starke Konkurrenz. Mit einem zweiten Platz sicherten sich den Einzug in die Zwischenläufe. Dort trafen sie unter anderem auf drei Boote, die bei der ersten nationalen Rangliste bessere Platzierungen erreicht hatten. Mindestens eines dieser Boote musste geschlagen werden, um das A-Finale zu erreichen. Auch sie lagen bei Streckenhälfte auf Platz 4 und mussten sich steigern. Doch sie hatten sich die Kräfte besser eingeteilt als ihre Konkurrenz. Schlag um Schlag schoben sie sich weiter nach vorn. Mit einem grandiosen Endspurt übernahmen sie kurz vor der Ziellinie die Führung. Nach dem Rennen machte sich zunächst Erleichterung breit. Alina Krüger freute sich: „Jetzt ist alle Last abgefallen, das Finale können wir befreit und ohne viel Druck fahren.“ Das machten Alina Krüger und Nike Versace im Rennen der besten sechs Zweier wahr. In einem bis zum Schluss spannenden Rennen belegten sie knapp hinter den Booten der Sportschulen Magdeburg und Potsdam den dritten Platz. Die Qualifikation für die U19-WM in Paris ist ihnen damit sicher. Der Jubel war groß. Gemeinsam mit den besten Zweiern starteten sie im Anschluss noch in einem Achterrennen, welches sie deutlich gewinnen konnten.

Johanna Henningsen Mitte von vorn: Emma Lange-Franzen (Schleswig), Emine Jaeger (Lübeck), Johanna Henningsen (Kappeln), Greta Amort und Steuerfrau Johanna Heuer (beide Lübeck)

Johanna Henningsen Mitte von vorn: Emma Lange-Franzen (Schleswig), Emine Jaeger (Lübeck), Johanna Henningsen (Kappeln), Greta Amort und Steuerfrau Johanna Heuer (beide Lübeck)

Aber auch die anderen Mitglieder der Leistungsgruppe der Rudervereinigung Kappeln machten bei den Regatten in Ratzeburg und Hamburg auf sich aufmerksam. Jobst Kellinghusen und Theo Henrici gewannen in einem schleswig-holsteinischen Auswahlboot bei der Internationalen Regatta in Ratzeburg an beiden Tagen im Achter der Leichtgewichte U23. Johanna Henningsen siegte mit Greta Amort aus Lübeck im Zweier und gewann im Auswahlboot des Ruderverbandes Schleswig-Holstein den 1. Lauf im Vierer U17.

Caspar von Hobe-Gelting Mitte: von vorn: Lukas Kommorowski, Felix Scharf (beide Ratzeburg), Caspar von Hobe-Gelting (Kappeln), Karl Löba (Lübeck), Magnus Clausen (Friedrichstadt)

Caspar von Hobe-Gelting Mitte: von vorn: Lukas Kommorowski, Felix Scharf (beide Ratzeburg), Caspar von Hobe-Gelting (Kappeln), Karl Löba (Lübeck), Magnus Clausen (Friedrichstadt)

Caspar von Hobe-Gelting gelang die gleiche Platzierung im Vierer der Leichtgewichte U17. Svea Woito und Emma Ulrich siegten im zweiten Lauf des Vierers U17. Alle Sportlerinnen und Sportler aus Kappeln meldeten somit ihre Ambitionen für die Deutsche Meisterschaft U17, U19 und U23 in Essen an.

Michael Schürmann

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