Deutsche Meister mit Trainer

Bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften U17, U19 und U23 in Essen zeigte das achtköpfige Team der Rudervereinigung Kappeln im TSV Kappeln von 1876 e. V. eine Top-Leistung. Sieben Sportlerinnen und Sportler erreichten in verschiedenen Bootsklassen das Finale. Fünf von ihnen gewannen Medaillen. Zwei Deutsche Meistertitel wurden errungen.

Til Schindelhauer

In seinem ersten Jahr in der Altersklasse U23 hatte Til Schindelhauer wiederholt ansprechende Leistungen gezeigt. Zwar konnte er noch nicht in den absoluten Spitzenbereich vordringen, gehörte aber stets zu den besten Startern seines Geburtsjahrganges. Auch in Essen versuchte er sein Glück im Einer. Schon im Vorlauf wartete eine anspruchsvolle Aufgabe auf ihn, da er auf mehrere etwa gleichstarke Gegner traf. Til Schindelhauer ging das Rennen offensiv an und zog mit einem Vorlaufsieg ins Halbfinale ein. Hier traf er auf den für die U23 WM nominierten Joans Gehlsen aus Frankfurt am Main, der diesen Lauf dominierte. Mit einem beherzten Rennen setzte sich der Ruderer aus Kappeln gegen die Konkurrenz durch und qualifizierte sich als Zweiter für das Finale der besten sechs Skuller. Favorit Joans Gehlsen setzte sich auch hier mit großem Vorsprung durch. Für alle anderen Sportler blieb nur der Kampf um die Plätze 2 bis 6.

Til Schindelhauer Siegerehrung

„Ich wollte um eine Medaille kämpfen, um mich für die gute Saison zu belohnen. Dafür musste ich vom Start an gut dabei sein. So freute ich mich, dass ich mir nach 500 m einen kleinen Vorsprung erarbeiten konnte. An der 1000 m Marke hatten sich Immanuel Dornreich aus Erlangen und ich ein wenig abgesetzt. Im Kampf um Silber und Bronze konnten wir die übrige Konkurrenz bis ins Ziel auf Abstand halten.“, schilderte der 19-jährige den Rennverlauf. Am Ende musste er sich dem Ruderer aus dem Süden knapp geschlagen geben, was seine Freude über die Bronzemedaille jedoch nicht trüben konnte. Im abschließenden Rennen im Doppelvierer erreichte er zudem einen vierten Platz.

Vierer U 19 am Steg

Für Carlotta Kellinghusen und Johanna Hansen ging es in den bisherigen Rennen der Saison 2021 auf und ab. Teilweise gelangen ihnen sehr gute Ergebnisse. In manchen Rennen blieben sie, ohne wirklich zu enttäuschen, etwas hinter den selbst gesteckten Zielen zurück. Bei der Deutschen Jugendmeisterschaft wollten sie in einer Renngemeinschaft mit Leandra Hogrefe und Frida Dettmann aus Hamburg im Vierer ohne Steuerfrau um eine Medaille kämpfen. Im Vorlauf mussten sie sich den Mitfavoriten aus Nordrhein-Westfalen geschlagen geben. Im Hoffnungslauf qualifizierten sie sich als Zweite sicher für das Finale.

Vierer U 19 Siegerehrung

„In diesem Finale haben vier Boote realistische Chancen auf die Medaillen. Wenn wir auf dem Podest stehen wollen, müssen wir ein richtig starkes Rennen fahren.“, schätzte Carlotta Kellinghusen die Chancen vor dem Rennen ein. Es wurde ein harter Kampf. Das Boot aus dem Süden Deutschlands kam am besten vom Start weg. Doch die Mannschaft aus dem Norden führte das Trio der Verfolgerinnen an der 1000 m Marke an. Doch 500 m vor dem Ziel waren die drei Boote zwar dichter an die Führenden herangerückt und noch immer eng zusammen, aber die Renngemeinschaft Kappeln/Hamburg lag auf dem vierten Rang. Johanna Hansen beschrieb die letzten Meter des Rennens so: „Kurz vor dem Ziel wussten wir, jetzt geht es um alles. Es ging ein Ruck durch das Boot und wir bündelten im Endspurt alle unsere Kräfte. Mit den letzten Schlägen schoben wir uns auf den Bronzerang und konnten im Ziel über die Medaille jubeln.“

Im abschließenden Achterrennen erreichten die Kappelnerinnen in einer Renngemeinschaft den vierten Platz. Im Altersbereich U17 starteten fünf junge Kappelner Ruderinnen und Ruderer in den Auswahlbooten des Ruderverbandes Schleswig-Holstein. Jobst Kellinghusen gewann mit seinem Vierer das kleine Finale und wurde Siebter. Pauline von Hobe-Gelting erreichte mit ihrer sehr jungen Mannschaft ebenfalls im Vierer einen beachtlichen 4. Platz. Fritz Düllmann, der mit Aaron Köster erst wenige Wochen vor der Meisterschaft einen Zweier bildete, qualifizierte sich gemeinsam mit dem Schleswiger mit einer außergewöhnlichen Leistung im Hoffnungslauf völlig überraschend für das Finale. Hier verpatzten sie jedoch den Start so sehr, dass sie nicht mehr in den Kampf um die Medaillen eingreifen konnten und Sechste wurden. Auch im schleswig-holsteinischen Auswahlachter fand ihre Crew etwas zu spät den richtigen Rhythmus. Mit einem fulminanten Endspurt schoben sie sich jedoch noch auf Rang vier vor.

Kjell Richter  und Theo Henrici Mitte

Ebenfalls in der Altersklasse U17 gingen Kjell Richter und Theo Henrici in der Leichtgewichtsklasse im Zweier und im Vierer an den Start. Obwohl sie im Verlaufe der Saison schon mehrere hervorragenden Rennen gefahren waren, konnten sie ihre Gegner im Vorfeld nur schwer einschätzen, da die sonst üblichen nationalen Vorbereitungsregatten ausfielen. Mit Siegen in den Vorläufen und Halbfinals in beiden Bootsklassen qualifizierten sie sich für die jeweiligen Finals. Zunächst gingen sie hier im Zweier an den Start. In dieser Bootsklasse gelang ihnen ein souveräner Start-Ziel-Sieg. Kjell Richter sagte zum Rennverlauf: „Es gelang uns, während des gesamten Rennens Schlagzahl und Tempo hochzuhalten. Nach einem guten Start setzten wir uns an die Spitze und konnten so die Gegner kontrolliert auf Distanz halten. Besonders die Boote aus Berlin und Mainz griffen uns immer wieder an. Im Endspurt kamen die Berliner noch einmal stark auf, aber wir hatten uns das Rennen gut eingeteilt und fuhren als erste über die Ziellinie.“

Kjell Richter und Theo Henrici

Deutsche Meister U17

Theo Henrici freute sich: „Wir fahren unseren Zweier schon seit dem Kinderbereich. Diese Erfahrung tat uns heute gut. Nach der ausgefallenen Meisterschaft 2020 ist es nun natürlich toll, ganz oben auf dem Siegerpodest zu stehen.“

Im Finale des Vierers war das Ziel klar. Gemeinsam mit Christian Petrulat aus Ratzeburg, Jasper König aus Elmshorn und Steuermann Moritz Klingfurth aus Kiel wollten Kjell Richter und Theo Henrici ihre zweite Goldmedaille. Auch in diesem Finale ließen die Norddeutschen nichts anbrennen. Der Kommentator an der Strecke sprach im Zusammenhang mit dem deutlichen Start-Ziel-Sieg von einer Demonstration, so deutlich setze sich das Boot aus Schleswig-Holstein vor Hamburg und Hessen durch.

Geschmücktes Boothaus

In der Nacht ihrer Rückkehr nach Kappeln erwartete die Sportlerinnen und Sportler der Rudervereinigung, die sich mit ihren Leistungen bei dieser Deutschen Meisterschaft alle mindestens für den Landeskader qualifizierten, noch eine kleine Überraschung. Eltern und Fans, die die Rennen live im Internet verfolgt hatten, empfingen die Kappelner Crew mit einem festlich geschmückten Bootshaus und zahlreichen Glückwünschen.

Michael Schürmann