Bei den Ruderweltmeisterschaften in Amsterdam erreichte der deutsche Frauenachter mit Steuerfrau Laura Schwensen von der Rudervereinigung Kappeln im TSV Kappeln von 1876 e. V. nach einem Sieg im B-Finale im Gesamtklassement den 7. Platz . 11 Boote von 4 Kontinenten hatten sich in diesem Jahr dem Start bei der WM gestellt und sich über Vor- und Hoffnungsläufe für die Finals qualifiziert.Im Vorlauf belegte der deutsche Frauenachter hinter Olympiasieger und Weltmeister USA, Großbritannien und knapp hinter China den 4. Platz. Die Gastgeber aus den Niederlanden, Bronzemedaillengewinnerin der Olympischen Spiele von London und der Achter aus Weißrussland konnten bezwungen werden. Die USA ruderten mit dem Vorlaufsieg direkt ins Finale, alle anderen Boote mussten in den Hoffnungslauf. Hier traf das junge deutsche Team auf die erfahrenen Ruderinnen aus Rumänien, erneut auf Großbritannien und Weißrussland sowie auf den französischen Achter. Trotz großem Kampf war das deutsche Boot den Rumäninnen und den Britinnen, die sich vom Start an absetzten, nicht gewachsen und belegte den 3. Platz. Das große Ziel A-Finale war damit verpasst. „ Die Enttäuschung ist riesig! Die Saison deutete auf eine bessere Leistung hin.“, ärgerte sich Laura Schwensen nach dem Rennen. Beiden Booten hatte der deutsche Frauenachter zwar schon im Finale der diesjährigen EM den Vortritt lassen müssen, doch die Leistungen in der WM-Vorbereitung und die geringen Abstände in den Vorläufen hatten größere Hoffnungen gemacht.
Bis zum B-Finale, bei dem die Plätze 7-11. ausgefahren wurden, blieb der Mannschaft um Steuerfrau Laura Schwensen nur wenig Zeit, neue Motivation aufzubauen. Gerade der erst 23jährige Sportlerin von der Schlei fiel dabei eine besondere Verantwortung zu. Bei ihrer fünften WM-Teilnahme gehörte sie zu den erfahrensten im Boot. Nach der Enttäuschung aus dem Hoffnungslauf konnte es für den deutschen Frauenachter nur ein Ziel geben; den Sieg im B-Finale.
Bereits kurz nach dem Start ließen die deutschen Damen keinen Zweifel aufkommen, dass sie sich viel vorgenommen hatten. Doch auch die heimische Mannschaft aus den Niederlanden startete schnell und passierte die erste Zeitmessung nach 500 m mit einem hauchdünnen Vorsprung. Doch dann kam der Angriff des deutschen Bootes, welches schon vor der Streckenhälfte die Führung übernahm. Während die Niederländerinnen ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen mussten, setzte sich die Crew um Laura Schwensen immer deutlicher ab. Mit über einer Bootslänge Vorsprung und der schnellsten Zeit, die je ein deutscher Frauenachter in einem Wettkampf gefahren war, überquerte die deutsche Mannschafft als erste die Ziellinie. Die Niederlande, Frankreich, Australien und Weißrussland folgten. Laura Schwensen verband die Einschätzung des Rennens gleich mit einer Kampfansage: „Wir haben dieses Jahr schon einen großen Schritt getan. Natürlich wären wir lieber ins A-Finale gefahren, weil dies auch den großen Schritt gezeigt hätte, aber das B-Finale mit über einer Länge Vorsprung zu gewinnen, ist schon ein Erfolg. Nächstes Jahr werden wir ins A-Finale fahren, um uns mit Platz 5. die direkte Olympiaqualifikation für Rio zu sichern. Dieses Ziel werden wir in jeder Trainingseinheit vor Augen haben.“
Weltmeisterinnen im Frauenachter wurden die USA vor Canada und China.
Michael Schürmann